Alt bekannt und jedem an Kultur Interessierten vertraut
ist der Gedanke, dass ein Kunstwerk nur in seinem historischen Zusammenhang
zu verstehen sei. Dies gilt in besonderer Weise für den Restaurator. Die Kunstgeschichte gibt ihm Aufschluss und Hinweise über die jeweiligen historischen Bedingungen, seien sie gesellschaftlicher, ökonomischer oder ideologischer Natur. Die Ikonografie eines romanischen Bildwerkes, der immense Aufwand zum Bau einer gotischen Kathedrale oder der Einfluss ostasiatischer Motive und Techniken in der Zeit des Barock ist ihm vor dem Hintergrund der Ereignisse in den jeweiligen Zeitabschnitten verständlich.
Fries des Zeusaltars von Pergamon.
Ausschnitt:
Athena und Alkyoneus. 1. Hälfte 2. Jh. v. Chr. Marmor, H 230 cm. Berlin, Staatliche Museen preußischer Kulturbesitz |
![]() |
![]() |
![]() |
Als typisch aus einer Zeit hervorgegangen und als Stil bezeichnet, ist
ein barocker Putto von einem antiken Genius, ein antikes Gebälk von
dem des neunzehnten Jahrhunderts charakteristisch unterschieden. Auf dieser Grundlage erarbeitet sich der Restaurator ein Sensorium für die stilistische Einordnung und damit erste Anhaltspunkte für die Untersuchung der ihm anvertrauten Objekte und den daraus folgenden Maßnahmen.
Luca della Robbia,
Cantoria, Detail. 1431/32-1438, Marmor.
H 228 mm, B 560 mm. Florenz, Museo dell’Opera del Duomo. |